Wie Sie Ihr Stressmanagement optimieren und gelassener werden
„Ich fühle mich permanent unter Druck und kann gar nicht mehr entspannen“- als Coach für Stressmanagement und Arbeitsorganisation höre ich solche Aussagen immer häufiger. Finden auch Sie aus der Stressspirale nicht mehr heraus? Dann sollten Sie unbedingt aktiv werden.
Folgen von Dauerstress
Der Preis, den wir für einen Organismus unter Dauerstress zahlen, ist nämlich hoch. Der führende Stressforscher Bruce McEwen von der University of New York konnte z.B. nachweisen, dass sich die Alterung von Haut-, Muskel- und Knochengewebe durch Dauerstress dramatisch beschleunigt.
Die gute Nachricht lautet: Sie können etwas tun! Stressmanagement ist keine Frage der Gene. Wir können zwar alle möglichen Erbanlagen in unseren Genen haben – das bedeutet aber noch lange nicht, dass diese aktiviert werden, so der Zellforscher und Biologe Prof. Dr. Bruce Lipton.
Aber warum kann der eine dann so viel besser mit Stress umgehen als der andere?
Umgang mit Stress wurzelt in der Kindheit
Unsere Art, mit Stress umzugehen, wurzelt in der Kindheit. Menschen, die als Kind mit einem starken Urvertrauen ausgestattet wurden, sind lebenslang besonders stressresistent. Das Grundvertrauen eines Menschen ist also ein entscheidender Faktor für sein persönliches Stressniveau.
Als Kinder nehmen wir zudem elterliche Erwartungen auf und machen sie zu unserer persönlichen Wahrheit. Später als Erwachsene beeinflussen diese Botschaften unsere Entscheidungen und unser Verhalten oft unbewusst. Manches davon engt uns ein und tut uns nicht gut, z.B. Glaubenssätze wie „Du darfst keine Fehler machen“ oder „Ein Indianer kennt keinen Schmerz!“.
Fehlendes Urvertrauen aufzubauen ist ein langer und tiefer Prozess. Wer aber sein Stressmanagement und seine Arbeitsorganisation optimieren möchte, der kann auch an seiner Art zu denken arbeiten – und so schnelle Erfolge erzielen.
Stressmanagement beginnt im Kopf
Aus neurologischer Sicht beeinflusst alles, was wir denken, fühlen und tun, das Gehirn. Es bilden sich dadurch spezifische Muster oder Schaltkreise heraus. „Wenn wir immer wieder dasselbe denken und fühlen, werden im Gehirn die entsprechenden Schaltkreise stabiler“, sagt der Bestsellerautor und Biochemiker Dr. Joe Dispenza.
Wer also davon überzeugt ist, ständig unter Stress zu stehen und nie zur Ruhe zu kommen, dessen Gehirn wird wahrscheinlich schon durch die kleinsten Anreize Stresshormone ausschütten. Programmieren wir dagegen das Gehirn auf Gelassenheit, beeinflusst auch das die Gene der Nervenzellen: Es bilden sich mit der Zeit neue neuronale Strukturen – und wir reagieren auch bei Druck und Hektik ruhig und überlegt. Hier einige Tipps, wie Sie Ihre Art zu denken umprogrammieren und Ihr Stressmanagement optimieren können:
7 Tipps für ein besseres Stressmanagement
- Wenn Sie sich nach Gelassenheit sehnen, dürfen Sie selbst das Steuer in die Hand nehmen. Werden Sie sich bewusst, was Ihnen guttut und was Ihnen schadet. Was sind Ihre Bedürfnisse? Wo tanken Sie Kraft auf?
- Akzeptieren Sie, was nicht zu ändern ist und verschenken Sie keine wertvollen Ressourcen: „Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“ (Reinhold Niebuhr)
- Finden Sie Sätze, die Ihnen guttun und wiederholen Sie diese so oft wie möglich, z. B. „Ich bin ruhig und gelassen, frei von Stress.“ Atmen Sie dabei tief ein und aus.
Sprache erzeugt Energie: Ersetzen Sie „Ich muss“ durch „Ich will, ich kann, ich darf.“ - Verzichten Sie auf Multitasking: Je hektischer es wird, umso fataler ist Multitasking. Konzentration macht uns gelassen, weil wir uns fokussieren.
- Planen Sie Ihre Woche und Ihren Tag inklusive Pausen und „Spaßterminen“.
- Konzentrieren Sie sich auf das, was Sie für sich geschafft haben und nicht auf das, was Sie nicht erledigt haben. Worauf sind Sie stolz, was ist Ihnen gut gelungen? Schreiben Sie jeden Tag 5 Erfolge auf: Ihr Erfolgstagebuch entsteht wie von selbst und ist ein treuer Begleiter – auch in turbulenten Zeiten.
- Ausdauersport wie Walking, Radfahren, Schwimmen, Yoga ist ideal zum Stressabbau. Je mehr Zellen ein Mensch hat, desto mehr Stresshormone kann er entsorgen. Die einzigen großen Organe, die sich beträchtlich vergrößern lassen, sind unsere Muskeln. Je besser wir Muskeln trainieren, desto mehr Zellen bauen wir auf – und umso schneller wird Stress abgebaut.
Lesen Sie dazu auch meinen Artikel Stressmanagement: Die Gedanken sind frei – und wo ist der Aus-Schalter?
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Liebe Rosi, vielen Dank für deine Anregungen. Sie kamen zur rechten Zeit, denn am Nachmittag werde ich selbst einen „Stress-Workshop“ moderieren und nun fühle ich mich auf besondere Weise darauf eingestimmt. DANKESCHÖN! Christiane
Hallo Roswitha,
vielen Dank für den tollen Artikel. 🙂 Die Menschen, mit denen ich arbeite, haben gerade in Stressphasen oft Schwierigkeiten, „Spaßtermine“ und Sport aufrechtzuerhalten. Was empfiehlst Du, um Pausen und Zeit für sich selbst wirklich zu nehmen?
Herzliche Grüße,
Patrik
Hallo, lieber Patrik Frauzem,
vielen Dank für die Nachricht.
Ich erlebe auch immer wieder Menschen, für die die Termine mit Anderen mehr Priorität haben als die Termine mit sich selbst („Spaßtermine“, Zeiten für Sport und Entspannung). Aus meiner Sicht ist der erste Schritt, mir bewusst zu machen, dass ich der wichtigste Mensch in meinem Leben bin und somit auch etwas für mich tun darf. Ich gebe mir selbst die Erlaubnis, mich und meine Bedürfnisse ernst zu nehmen und plane sehr bewusst die Zeit in meinem Kalender ein, um meine Batterien wieder aufzuladen. So sind sie sichtbar und fallen nicht einfach hinten runter.
Viele Grüße
Roswitha Brauer-Scherf